In der Ruhe liegt die Kraft...
Alles Leben ist Rhythmus
Schon der Beginn unseres Lebens ist durch Rhythmus geprägt. Die ersten Geräusche, die wir auf dieser Welt hören, ist das schlagende Herz der eigenen Mutter.
Abwechselnde Schlaf- und Wachphasen sind essenziell für die gesunde Entwicklung eines Babys. Als Erwachsene bleiben wir nur dann gesund, wenn sich Aktivität und Ruhephasen rhythmisch abwechseln. Zwischen Körper und Geist und /oder Psyche existiert keine Trennung. "Etwas schlägt mir auf den Magen", "ein Knoten im Hals", "mir bleibt die Spucke weg", " das geht mir an die Nieren" oder "das erschüttert mich in Mark und Bein"...sind Beispiele dafür, dass psychische Belastungen ihre Spur in die körperliche Wahrnehmung ziehen. Psychischer Stress kann den Körper also auch krank machen.
Umgekehrt ist es aber auch möglich, mit positiven Gedanken, geistigem Wohlbefinden, Zufrieden- und Fröhlichkeit unseren Körper dabei zu unterstützen, gesund zu bleiben oder zu werden und das in einem viel größeren Ausmaß als bis vor wenigen Jahren noch angenommen.
Was passiert im Körper, wenn wir gestresst sind?
Kommen wir in eine herausfordernde oder gar bedrohliche Situation, wird der Sympathikus- unser "Aktivitätsnerv" in Alarmbereitschaft versetzt. Dieser sorgt dafür, dass Energie maximal zur Verfügung gestellt wird und der Organismus im Notfall schnellstmöglich kämpfen oder fliehen kann. Stresshormone werden ausgestoßen, Herzschlag und Atmung werden schneller, der Blutdruck steigt.
Ist die Gefahr vorüber, wird der Parasympathikus aktiv, unser "Ruhenerv". Er sorgt dafür, dass die Atem- und Herzfrequenz verlangsamt wird und der Körper in einen Entspannungszustand kommt. Nur in dieser Phase werden Reparaturprozesse eingeleitet, und der Körper kann neue Kraft tanken.
Chronischer Stress schwächt unser Immunsystem und macht uns krank
Wenn wir nun über einen längeren Zeitraum ständig aktiviert sind und selten in Entspannungs- und Ruhephasen kommen, fehlt unserem Körper somit die Möglichkeit, aufzutanken. Er produziert weniger Lymphozyten und Fresszellen und das Immunsystem wird schwächer und zugleich anfälliger für Infektionen. Zudem funktionieren körperliche Heilungsprozesse langsamer.
Die Psychoneuroimmunologie beschäftigt sich mit der Wechselwirkung zwischen Psyche, Nervensystem und Körper und liefert zu den Zusammenhängen dieser Systeme die Grundlagen: Chronischer Stress führt demnach zu erhöhter Infektanfälligkeit, erschwert Heilungsprozesse bestehender Erkrankungen und fördert die Entstehung neuer Erkrankungen. Ist der Sympathikus ständig aktiv, kann der Parasympathikus seine Aufgaben nicht erledigen und wird mit der Zeit geschwächter und es wird zusehends schwerer, ihn zu aktivieren. Wir brauchen immer mehr Zeit, um "herunter zu kommen" und greifen manchmal in der Folge zu weiter gesundheitsschädigenden Hilfsmitteln: Das Bier am Abend zur Beruhigung, die Tablette zum besseren Ein- oder Durchschlafen.
Was oftmals auf die Schnelle hilft, ist langfristig jedoch keine gute Lösung- der Stresspegel wird nämlich nicht ursächlich reguliert sondern nur oberflächlich betäubt.
"Im Alltag ist unsere größte Chance gegeben: Verändern wir unseren Alltag, wandelt sich unser ganzes Leben." (Markus Mirwald)
Oft sind es gar nicht die ganz großen Veränderungen, die es braucht, um ein ruhigeres, ausgeglicheneres Leben zu führen.
Wichtige Fragen könnten sein:
* Was kostet mir im Alltag viel Kraft, und was davon könnte ich reduzieren?
* Wo investiere ich viel Energie, bekomme aber wenig zurück?
* Engagiere ich mich im Beruf oder in meiner Freizeit übermäßig und fehlt es mir dadurch an Ruhepausen?
* Wofür verwende ich viel Zeit, merke aber dass es mir danach schlechter geht (Stichwort: Social Media, Bildschirmkonsum)
* Welche Dinge tue ich weil ich glaube, sie tun zu müssen?
Mehr von dem was gut tut, weniger von dem was schadet.
...Eine einfache Formel, für die es manchmal jedoch auch richtig Überwindung braucht, um sie umzusetzen.
Oft sind wir in unseren Mustern gefangen- tun dies oder jenes einfach weil es immer schon so war oder weil wir uns nicht vorstellen können, dass es auch anders sein könnte.
Manchmal braucht es Mut, einen neuen, einfacheren Weg auszuprobieren und die Überwindung des eigenen Leistungsanspruches. Darf ich es mir wirklich leichter machen?
Hilfreiche Fragen könnten sein:
* Woraus schöpfe ich in meinem Leben Kraft?
* Bin ich regelmäßig in der Natur?
* Welche Beziehungen erlebe ich als nährend, welche Menschen tun mir gut?
* Wo und bei wem kann ich ich selbst sein ohne entsprechen zu müssen?
* Wie kann ich in meinem Alltag vermehrt Pausen einlegen?
* Wann und was genieße ich?
* Schlafe ich ausreichend?
Konkrete Übungen, wie Du Deinen "Ruhenerv" aktivieren und Deinen Körper in einen Erholungsmodus bringen kannst, findest Du hier.
Hier findest Du kostenlose Medidationsanleitungen (in englisch) des OMS Programms:
https://overcomingms.org/resources/guided-meditation
Qigong
Ruhiger Geist, tiefe Wurzeln...
Qigong ist eine der fünf Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und bedeutet soviel wie "Arbeit am Qi" (die Lebensenergie. )Das Ziel ist, das Qi des Körpers zu stärken und auf den Leitbahnen in Fluss zu bringen.
So werden Blockaden gelöst, die zu körperlichen Beschwerden oder Krankheiten führen können. Es kann durch ein gezieltes Lenken der Körperenergie die Gesundheit verbessert werden. Bei Qigong-Übungen praktizieren wir das In-die-Ruhe treten, d.h. die geistige Ruhe während der Übungen. Es ist die Kombination von Haltung, Atmung und Vorstellungskraft. Wir werden oben leer (d.h. der Geist wird ruhig) und unten fest (d.h wir verwurzeln uns fest und werden stabil) Durch das Lenken der Vorstellungskraft haben wir einen großen Einfluss auf Organfunktionen und Stoffwechselvorgänge im Körper.
Qigong
- fördert und erhält Gesundheit und Wohlbefinden
- beugt Krankheiten vor und stärkt Immunsystem und Selbstheilungskräfte
- lindert Beschwerden, unterstützt Therapie und Rehabilitation
- erweitert die Beweglichkeit
- reguliert und harmonisiert Blut-, Lymph- und Energiefluss im Körper
- wirkt regulierend auf das gesamte Nervensystem (MS)
- fördert die Konzentrationsfähigkeit bei gleichzeitiger Entspannung
- verbessert die Stimmungslage und beeinflusst mentale und emotionale Aktivitäten
- fördert Sensibilität und Selbstwahrnehmung
- wirkt prophylaktisch und begleitend bei vielen Zivilisationskrankheiten, u.a. Rückenbeschwerden, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Rheuma und anderen, auch schweren chronischen Erkrankung
Text von Gaby Philipp, selbs MS- Betroffene und Qigong- Kursleiterin:
https://da-kommt-noch-was.de